Wellness pur – aber keine Punkte

USC Paloma – SC Egenbüttel  6:2 (3:1)

Ein wahrer Fußballtempel mit einem famosen Geläuf und einem Kabinentrakt, der einer Wellness-Oase der Extraklasse gleicht. Angereichert mit einer gemütlichen Chill-Out-Lounge im Schatten der Bäume. Die Sportanlage am Klinikweg kommt dieser Beschreibung so nah wie beispielsweise San Marino einer Fußball-WM – beide trennen Welten voneinander. Da der USC Paloma einen feinen Kunstrasenplatz bekommt, müssen die Frauen ihre Heimspiele unterhalb der U3-Linie austragen – auf einem Grandplatz mit sehr merkwürdigen Ausmaßen und Kabinen, die ihre beste Zeit wohl irgendwann zu Zeiten eines Sepp Herbergers hatten. Da es dort so wunderschön war, durften wir auch über eine halbe Stunde warten, ehe das Spiel angepfiffen wurde, da vor uns noch zwei Jugendspiele waren.

Bis dahin also ein perfekter Samstag-Mittag, den wir aufgrund der genialen Anstoßzeit ohne Jana A., Miri, Lisa J., Michelle, Jasmin und Sandra verbringen mussten. Dafür musste Janina nach überstandener Verletzung ohne jedes Training beginnen und auf der Bank saß mit Miriam eine komplette Neueinsteigerin, die ganze zwei Einheiten absolviert hatte. Wir hatten HEBC und Appen versprochen, alles zu geben, um die Meisterschaft weiter spannend zu gestalten – aufgrund der dünnen Personaldecke sollte es diesmal aber nicht für eine Überraschung reichen.
Aber es fing genial an. Gleich in der ersten Minute gab es eine Ecke für uns, die Finja gefühlvoll an den langen Pfosten zog, wo Svenja mühelos einköpfte. Ja, richtig gelesen – köpfte! Nach ihrer ewig langen Verletzungspause war es das erste Match über 90 Minuten und ich denke mal der erste Kopfballtreffer in ihrer Karriere. Paloma fand das nun gar nicht witzig und antwortete gewohnt aggressiv. Noch standen wir hinten aber gut und ließen wenig zu, Paloma agierte fast die gesamten 90 Minuten mit hohen Bällen, die auf dem knüppelharten Grand schwer zu verteidigen sind. Als Cline dann per Steilpass bedient wurde, eilte Jenny aus dem Tor, die Stürmerin spitzelte den Ball um sie herum, Jana rettet per Grätsche auf der Linie, Jenny und Cline rasseln zusammen, beide bleiben liegen. Was macht der Schiedsrichter? Zeigt auf den Punkt! Paloma holte sich unseren Eiskoffer (eigenes Eis gab es in der Wellness-Oase gerade nicht), behandelte die Spielerin auf dem Platz. Sie steht auf, nimmt sich die Kugel und ballert sie zum 1:1 ins Netz (18.). Naddel erkundigte sich daraufhin, ob eine behandelte Spielerin nicht den Platz verlassen müsste. “Sie wurde ja nicht von draußen behandelt”, so die clevere Antwort des Referees. Ach so – dann machen wir das ab sofort auch so, dass die Mädels sich den Koffer holen und dann nicht vom Platz müssen oder wie?

Paloma wollte jetzt mehr, gab noch mehr Gas, wir lauerten auf Konter wie gegen HEBC. Doch hinten waren wir jetzt anfällig. Nach einer Ecke flog Jenny unter dem Ball durch, Palomas Gebauer stand richtig und stocherte den Ball ins Netz (36.). Zwei Minuten landete ein Abstoß direkt vor den Füßen von Red-Bull-Cline, die ihre Kollegin Dettmann fand – 3:1 (38.). Zwei mehr als vermeidbare Gegentreffer, die es uns schwer machten, an die Überraschung zu glauben.
Kurz nach der Pause wurde Katha im Mittelfeld abgeschossen und landete so unglücklich, dass sie vom Platz musste – Miriam bekam ihr frühes Debüt. Als sich Jana dann offensiv einschaltete, den Ball aber verlor, sicherte niemand für sich ab – ein langer Ball auf Dettmann, die frei vor Jenny und schon stand es 4:1 (60.). Erstaunlich, wie die 90-Minuten-Dauer-Quasselstrippe bei ihrem nicht enden wollenden Monolog noch Zeit für’s Toreschießen hat.
Aber wir wehrten uns weiter und verkürzten sogar noch. Vivi schnappte sich rechts die Kugel, schlug ihn sehr, sehr hoch in den Strafraum, wo Finja ungedeckt zum 2:4 einschob (65.). Als sich fünf Minuten später aber auch Jana verletzte, war klar, dass wir nicht weiter verkürzen könnten. Zu zehnt gegen den starken Tabellenführer mit einer Debütantin, die zwar immer mutiger wurde, aber doch ziemlich überfordert war, hatten wir keine Chance. Paloma nutzte jetzt die freien Räume und erhöhte durch Cline und Koubbi auf 6:2.
Wir bezahlten diesen schönen Ausflug mit zwei verletzten Spielerinnen. Die Spione aus Appen hatten gehofft, wir würden auch Paloma ärgern können, aber mehr war aufgrund der Personalprobleme heute nicht machbar. Paloma hat damit den zweiten Platz sicher, wir bleiben auf Rang sechs und freuen uns auf das letzte Heimspiel gegen Este.
Auf Rasen – mit richtigen Kabinen – mit Duschen – und einem netten Gegner…

USC Paloma – SC Egenbüttel  6:2 (3:1)
SCE: Jennifer Butterfield – Kim Wittur, Nadine Krüger, Jana Lübker, Janina Kolbig – Katharina Kanzler (51. Miriam Fritz), Lisa Oppen, Finja Drossel – Nadine Bramorski – Svenja Timm, Vivienne Friede
SR: Richter (TSV Wandsetal)
Zuschauer: 15
Tore: 0:1 Timm (1.), 1:1 Cline (FE, 18.), 2:1 Gebauer (36.), 3:1 Dettmann (38.), 4:1 Dettmann (60.), 4:2 Drossel (65.), 5:2 Koubbi (75.), 6:2 Cline (82.)