Sensationssieg am Moorweg

SC Egenbüttel – HEBC  2:1 (2:0)

Die Voraussetzungen vor dem schweren Spiel gegen HEBC waren nicht die besten. Mit Jana L., Miri, Janina, Sandra und Dani fehlten gleich fünf Mädels – der starke Gast aus Eimsbüttel kam in Top-Besetzung angereist und stand unter Zugzwang, da Konkurrent USC Paloma bereits am Vortag mit einem 5:0 über HR vorgelegt hatte. Das Aufstiegsrennen in unserer Liga ist unglaublich spannend und endet mit zwei direkten Vergleichen zwischen Appen und HEBC sowie HEBC und Paloma. Einen Ausrutscher darf sich eigentlich keiner der drei Top-Teams erlauben. Während Appen seine Hausaufgaben mit einem 9:1 über Elmshorn souverän erledigte, musste HEBC nach dem Match am Moorweg mehrfach seine Tränen trocknen.
Wir entschieden uns gegen den Tabellenzweiten für eine defensive Aufstellung. Vorweg muss erwähnt werden, dass alle Spielerinnen sämtliche Vorgaben erfüllten. Selten habe ich die Mädels von Beginn an derart konzentriert gesehen. Für uns ging es nach der dämlichen Niederlage gegen HR eigentlich “nur” darum, diesen Ausrutscher auszubügeln. Der Druck lag eindeutig nur bei HEBC, wir konnten komplett frei aufspielen und nutzten die deutliche Nervosität der Gäste aus.
Die Eimsbütteler begannen wie erwartet schwungvoll, doch unsere Defensive stand sicher und machte die Räume extrem eng, so dass HEBC gezwungen war, es mit Fernschüssen zu probieren, die aber entweder ihr Ziel verfehlten oder leichte Beute für die gut aufgelegte Jenny waren.
Unsere erste Gelegenheit hatte Lisa O., als sie sich im Mittelfeld energisch den Ball erkämpfte und plötzlich frei vor dem Tor auftauchte, welches sie aber knapp verpasste (12.). HEBC schien bei Kontern anfällig zu sein, unsere Taktik schien aufzugehen. Vor allem unsere einzige Spitze Vivi lauerte immer an der Grenze zum Abseits auf die Chance, einen langen Ball zu verwerten. Nach 21 Minuten war die Überraschung perfekt – einen langen Ball nahm sie auf und überwand die HEBC-Keeperin zum 1:0. Die Gäste waren kurz geschockt – mehr noch, als sich Manuela Döpner verletzte – ohne Einwirkung einer Gegenspielerin sprang ihr die Kniescheibe raus. Gute Besserung für sie!!
Wir hatten uns derweil perfekt auf den Gegner eingestellt. Michelle und Nadine in ihrem ersten Spiel über die volle Distanz in dieser Saison lieferten im Zentrum der Abwehr eine bärenstarke Partie ab und meldeten die torgefährliche Vivien Glimmann fast komplett ab. Katha und Kim kümmerten sich um die schnelle und gefährliche Jessica Seffers, die uns im Hinspiel zwei Buden einschenkte. Gefährlich wurde es eigentlich immer nur, wenn die erfahrene Claudia Schulz zu viel Platz hatte – was aber selten der Fall war. Da die Defensivarbeit so hervorragend funktionierte, kamen wir immer wieder zu gefährlichen Kontern. Einen davon schloss Jana mit ihrem ersten Pflichtspieltor für den SCE gekonnt ab – einen Diagonalball von Finja lupfte sie mit links über die aus dem Tor eilende Torhüterin – das 2:0 nach 32 Minuten. Damit konnte wirklich niemand rechnen…
HEBC stellte auf 4-4-2 um, wollte noch vor der Pause den Anschlusstreffer erzielen, doch außer einem Lattenknaller sprang nichts für sie heraus. In der Pause waren die Mädels ziemlich überrascht über die eigene Führung, aber ebenso stolz über die gezeigte Leistung, die aber Kraft gekostet hatte. Hätte Vivi kurz vor der Pause frei vor dem Tor sogar noch auf 3:0 erhöht, wäre das fast die Vorentscheidung gewesen – so mussten wir hoffen, dass wir kräftemäßig durchhalten würden.
Die Gäste kamen wie erwartet mit noch mehr Schwung aus den Kabinen – aber unsere Abwehr stand und selbst aus dem größten Gewühl heraus fand HEBC keine Lücke – oder konnten Jenny nicht überwinden. Jana musste schließlich mit Kreislaufproblemen vom Feld, da ging gar nichts mehr. In der letzten Viertelstunde musste auch Kim vom Feld – Svenja durfte als etatmäßige Stürmerin nun in der Dreierkette vor der Abwehr ran, aus der Not geboren, aber es funktionierte. Vorne lauerte Vivi weiter auf Kontermöglichkeiten und sie rannte und rannte und rannte. Nach einem Zusammenprall musste sie kurz behandelt werden – als plötzlich ein Pfiff ertönte und der Referee auf den Punkt zeigte. Ob der Strafstoß berechtigt war oder nicht entzieht sich meiner Kenntnis, ich konnte es nicht erkennen, aber es roch ein bisschen nach einer Fehlentscheidung. Schulz war das egal – mit voller Kraft verkürzte sie auf 1:2 – und noch waren sieben Minuten zu spielen. Aber wir überstanden auch die letzten Minuten, am Ende hatte Finja sogar noch eine Chance, und siegten tatsächlich gegen den hohen Favoriten mit 2:1. Zugegeben – eine Nachspielzeit hätte es geben müssen, aber insgesamt fiel der Schiedsrichter gegenüber allen Spielerinnen deutlich ab.
HEBC kämpfte unermüdlich, wir hielten tapfer 90 Minuten dagegen – es war einfach ein tolles Spiel zweier an diesem Tag ebenbürtiger Teams. Die SCE-Mädels zeigten die beste Saisonleistung während einige HEBC-Mädels mit den Tränen kämpften. Aus eigener Kraft können sie die Meisterschaft jetzt nicht mehr holen – aber vielleicht können wir ja auch Paloma in drei Wochen ärgern. An der Spitze bleibt es jedenfalls spannend wie selten zuvor. Paloma liegt mit 55 Zählern vor Appen (52) und HEBC (52).

SC Egenbüttel – HEBC  2:1 (2:0)
SCE: Jennifer Butterfield – Lisa Jäckel, Nadine Krüger, Michelle Weber, Kim Wittur (78. Svenja Timm) – Jasmin Thürich, Lisa Oppen, Katharina Kanzler – Finja Drossel, Jana Anger (60. Nadine Bramorski) – Vivien Friede
Tore: 1:0 Friede (12.), 2:0 Anger (32.), 2:1 Schulz (83., FE)
SR: Grasmeyer (NTSV)
Zuschauer: 40