Nachspielzeit wird überbewertet
SC Egenbüttel – Harburger SC 2:2 (2:2)
Selten gab es einen krasseren Unterschied bei der Auslegung der Nachspielzeit als beim Vergleich des Spiels gegen Harburg und dem der Vorwoche beim TuS Berne. Wurden am vergangenen Sonntag sechs bzw. sieben Minuten nachgespielt, waren es am 19. Spieltag gegen den Harburger SC exakt 5 Sekunden. Dabei gab es gerade im zweiten Durchgang eine längere Behandlungspause und immer wieder droschen die Gäste den Ball ewig weit über die Auslinie. Aber die Schiedsrichterin brachte es am Ende sogar fertig, das Spiel zu beenden, als sich die Kugel nach einem Eckstoß von Jana in der Luft befand – die Uhr zeigte 90:05 Minuten an. Ob wir in einer eventuellen Nachspielzeit noch das Siegtor erzielt hätten liegt natürlich im Bereich der Spekulationen, aber wer uns in Berne gesehen hat, der weiß, das wir auch noch sehr spät treffen können.
Also mussten wir uns nach einem insgesamt merkwürdigen Spiel mit einem Punkt zufrieden geben. Wir kamen schwer in die Partie, Finja gab einen ersten Warnschuss nach neun Minuten ab, die die Torhüterin mit den Fäusten abwehrte. Danach war das Bemühen da, sich Chancen zu erspielen, aber der letzte Pass wollte irgendwie nicht ankommen. Janas verzogene Flanke war da schon so etwas wie die beste Chance nach 22 Minuten. Eine Minute später fand Jäss dann doch die Lücke in der sehr dichten Abwehr und Jana traf mit ihrem zehnten Saisontor zum verdienten 1:0. Blöd nur, wenn man mit der Führung im Rücken anschließend pennt. Als Peters einen Freistoß kurz hinter der Mittellinie in unseren Strafraum schlug, war Lüdemann komplett frei und durfte ungehindert zum 1:1 einschießen (25.).
In der Folge kontrollierten wir wieder das Spielgeschehen, doch vergaben auch mal wieder gute Einschussmöglichkeiten. Erst verzog Marie, dann nacheinander auch Alex und Jäss. Erst eine schöne Seitenverlagerung von Jana brachte die erneute Führung, als dieser Ball Finja fand, die aus zehn Metern zum 2:1 traf (33.). Anschließend hätte Alex unsere Führung ausbauen müssen, verfehlte aber erneut das Tor (39.). Nach einem Ballverlust bei einem Einwurfr für uns tief in Harburgs Hälfte durfte Peters die linke Seite entlangflitzen und in der Mitte Altun bedienen, die mit dem zweiten Torschuss das 2:2 erzielte (45.).
Der zweite Abschitt ist schnell erzählt. Harburg zog sich komplett zurück, sogar die Kapitänin ging mit in die Defensive, um aber auch jeden Ball wenn möglich auf den Parkplatz zu ballern. Wir rannten unermüdlich immer wieder an, doch erst gab Finja nur einen harmlosen Schuss ab (60.), dann verfehlte Jana das Gehäuse knapp (67.). Uns lief die Zeit davon, Harburg drosch weiter munter die Bälle ins Aus, ließ sich Zeit. Erst kurz vor dem Ende kam erst Anna (84.) und danach Kascha zu guten Chancen (88.), doch erst rettete die Keeperin, dann blockte die Abwehr ab. In der Hoffnung, dass in der Nachspielzeit noch etwas gehen würde, kam der Schlusspfiff. Ungewöhnlich wie das ganze Auftreten der Schiedsrichterin, die sogar einem Zuschauer die rote Karte zeigte (!), der fragte, warum der Begleiter der Spielleiterin direkt am Spielfeldrand stehen durfte. Der Zuschauer wird jetzt wohl gesperrt – oder wozu zeigt man einem Gast den roten Karton?
Egal – da Schanze verloren hat und auch Bergedorf nur Remis gespielt hat, haben wir weiterhin vier bzw. fünf Punkte Vorsprung auf die beiden Verfolger, die am kommenden Spieltag gegeneinander spielen, während wir zu Scala reisen müssen. Noch drei Spiele und wir könnten tatsächlich den Durchmarsch in die Oberliga realisieren…
SC Egenbüttel – Harburger SC 2:2 (2:2)
SCE: Jessica von Böhlen – Kirke Rettstadt (46. Katharina Kanzler), Melina Kirschnick, Vanessa Runge (80. Anna Regent), Sandy Kruse – Marie Niebergall, Jana Anger, Nicol Hirdler, Finja Drossel – Alexandra Köhn (70.Katrin Slotty), Jäss Sennewald
Tore: 1:0 Anger (23.), 1:1 Lüdemann (25.), 2:1 Drossel (33.), 2:2 Altun (45.)
SR: Pastori (Nikola Tesla)
Zuschauer: 25
Karten: 1 / 0